Über die Stiftung am Grunewald
“Förderung als Hilfe zur Selbsthilfe
Vielfalt fördern, Möglichkeiten entdecken und Chancengleichheit schaffen. Hilfe zur Selbsthilfe ist dabei ein elementarer Bestandteil der Förderkultur unseres Stifters und Vorstandsvorsitzenden Winfried Wohlfeld. Er war über 30 Jahre als Dipl.-Betriebswirt und Rechtsanwalt tätig. Sein unternehmerisches und wirtschaftliches Handeln ermöglichte es ihm, im Jahre 2010 die Stiftung zu gründen.
Gemeinnützige Vereine, Schulen und andere öffentlich-rechtliche Organisationen in ihrer Leistungsfähigkeit möglichst unbürokratisch zu stützen, kommt letztlich den Menschen zugute, die Leistungswillen zeigen und Hilfe unserer Gesellschaft dringend benötigen.
In den vergangenen Jahren ergaben sich für unsere Stiftung neue, wertvolle Förderpartnerschaften, ebenso wie vertiefende Kooperationen mit bereits geförderten NGOs. Und alle zeichnen sich durch energiegeladenes Wirken und zahlreiche Ideen aus. Von der Idee, den Duke Award mit „Starke Teens“ an Berliner Brennpunktschulen zu etablieren, waren wir schnell zu begeistern. Junge Menschen für ihren weiteren Lebensweg zu stärken und ihnen durch Förderung ihrer sozialen und emotionalen Kompetenzen die Möglichkeit zur Weiterentwicklung ihrer Persönlichkeit zu geben, ist ein mehr als sinnstiftendes Ziel.
Fördern und fordern
Unsere Förderzusage ist oft erst der Startschuss für eine wirkungsvolle Projektarbeit. Die Stiftung am Grunewald unterstützt eine Vielzahl an Dauer- und Einmalprojekten in Berlin und Brandenburg und verfolgt ihre Stiftungsziele insbesondere im Bildungs- und Kulturbereich für junge Menschen und Senioren.”
Über das Projekt "Starke Teens Berlin"
Das vorliegende Projekt, das von der Stiftung am Grunewald finanziell und ideell gefördert wird, wird in Zusammenarbeit mit dem Leadership Lab Berlin umgesetzt.
Unter dem Leitsatz „professionelles Leitungshandeln stärken, neue Impulse entwickeln“ bietet das Leadership.lab Führungskräften aus dem Bildungsbereich vielfältige Fortbildungen, Workshops und Unterstützung bei regionaler und berlinweiter Netzwerkarbeit.
Ziel des vorliegenden Pilotprojekts in Zusammenarbeit mit dem Leadership Lab Berlin ist die Einführung des Duke of Edinburgh’s International Award als Rahmen für eigenverantwortliche Potenzialentfaltung und Persönlichkeitsentwicklung an ausgewählten Berliner Sekundarschulen, um die Arbeitsmarktaussichten von Schülern und Schülerinnen, die in sozio-ökonomisch herausfordernden Lagen aufwachsen, zu verbessern. Über Erfolgs- und Selbstwirksamkeitserfahrungen sowie Anerkennung im Schulumfeld soll das Projekt sich positiv auf die Motivation, die Schule zu besuchen, auswirken, sozio-emotionale Kompetenzen stärken und neue Zukunftsaussichten eröffnen.
Über die Teilnahme am Duke of Edinburgh’s International Award Programm sollen die Arbeitsmarktaussichten und die gesellschaftliche Teilhabe von 240 Jugendlichen, die in Neukölln, Marzahn-Hellersdorf und Pankow in sozio-ökonomisch schwachen Haushalten aufwachsen, verbessert werden.
Evaluierung:
Wir messen die Arbeitsmarktaussichten anhand von drei Komponenten, die wir in einem Arbeitsmarktaussichts-Index zusammenfassen (vgl. Ruhose et al, 2023). Die drei Komponenten sind:
- Mathematiknote
- Sozio-emotionale Kompetenzen (basierend auf Pisa-SESS-Items und erprobten Skalen zu Selbstvertrauen und Resilienz)
- Arbeitsmarktorientierung (Anstreben einer Ausbildung, Kenntnis der angestrebten Ausbildung)
Die gesellschaftliche Teilhabe wird über das subjektive Empfinden, Zustände im persönlichen Umfeld und in der Gesellschaft verändern zu können und Teil der Gesellschaft zu sein sowie über den Grad der Einbindung in zivilgesellschaftliche Strukturen gemessen.
Zu den Wirkfaktoren des Duke Programms zählen das Mentoring durch eine Vertrauensperson, das Setzen persönlich relevanter smarter Ziele (Challenges), das entgegengebrachte Vertrauen, das sich im Motto des Programms „Du kannst mehr, als du glaubst!“ ausdrückt, und die Anerkennung in Form einer international renommierten Auszeichnung bei erfolgreicher Teilnahme.
Das Projekt wird unter der Hypothese, dass die Teilnahme am Duke Programm die Arbeitsmarktaussichten und die gesellschaftliche Teilhabe junger Menschen aus sozio-ökonomisch schwachen Haushalten positiv beeinflusst, wissenschaftlich evaluiert. Alle teilnehmenden Jugendlichen nehmen an einer randomisierten kontrollierten Studie teil.
Zu prüfen ist, inwiefern diejenigen Stellen, die in den Schulen für den Übergang ins Berufsleben zuständig sind, wie z.B. Beratungskräfte der Agenturen für Arbeit oder die Beratenden der Jugendberufszentren in das Projekt eingebunden werden können.
Angestrebte Ergebnisse:
Wir möchten über einen Zeitraum von 3 Jahren 240 Jugendlichen, die in Neukölln, Marzahn-Hellersdorf und Pankow Integrierte Sekundarschulen besuchen, eine Teilnahme am Duke of Edinburgh’s International Award ermöglichen.
Ziel ist es, dass sie eigenverantwortlich selbstgewählte Aktivitäten in den drei Bereichen Engagement, Talente und Sport in ihrer Freizeit durchführen und sich herausfordern, persönliche Ziele zu erreichen. Zusätzlich gehen sie in Gruppen von 4-7 Personen auf zwei zweitägige Expeditionen, die sie selbst vorbereiten und nur von Ferne begleitet umsetzen. Über den gesamten Zeitraum der Teilnahme (ca. 9 Monate auf der Bronzestufe) werden sie von Award Leadern unterstützt, die von unserem Verein ausgebildet werden.
Im Rahmen ihrer Teilnahme rüsten sich die Jugendlichen über die Erfahrung von Selbstwirksamkeit und Anerkennung im Schulumfeld mit sozio-emotionalen und Zukunftskompetenzen aus, insbesondere mit Selbstvertrauen und Resilienz, aber auch mit Kreativität, Problemlösekompetenz und Teamfähigkeit. Diese Kompetenzen und die erfahrene Wertschätzung motivieren sie intrinsisch, Defizite in den Basiskompetenzen Lesen und Mathematik aufzuholen und erfolgreich ihren Weg in eine Ausbildung zu gehen.
Lehrkräfte werden so viel wie nötig unterstützt und gleichzeitig befähigt, das Programm nach Abschluss des Projektzeitraums eigenverantwortlich fortzuführen. Der Fokus unserer Award-Leader-Fortbildung liegt auf dem Rollenwechsel von der tradierten Lehrkraft zur Begleitperson für Lernprozesse, die vor allem Hilfe zur Selbsthilfe leistet und Raum für die Selbstentfaltung gibt. Dieser Rollenwechsel hat laut internationalen Studien zur Wirkung von Mentoring positive Effekte auf die Beziehungsebene, weil Lernende und Lehrende in einem für sie „ungewohnten“ Lernsetting aufeinandertreffen.[1]
Das Schulumfeld erfährt durch das ehrenamtliche Engagement von Jugendlichen und die verstärkte Nutzung von und Nachfrage nach Aktivitätsangeboten eine positive Veränderung. Auf Basis des Programm-Mottos „Du kannst mehr, als du glaubst!“ etabliert sich eine auf Potentiale orientierte Grundhaltung in der Schulgemeinschaft.
[1] Zum Stand der Forschung: https://duke-award.de/wirkung-des-duke-awards/literatur/