Blog 06.05.2024

Der Award am Gymnasium

Kooperation mit der Schiller-Schule in Bochum, Nordrhein-Westfalen

Interview mit Hendrik Brinkmann

Ihr wart die erste Schule im Ruhrgebiet, die den Award umgesetzt hat. Wie kam es dazu und wie lange seid ihr mittlerweile dabei?

Im Rahmen unserer Schulentwicklung sind wir auf der Suche nach einem Angebot zum Thema Praxis und Herausforderungen gewesen. Auf einer Bildungsmesse sind wir auf den Duke Award aufmerksam geworden. 2019 sind wir mit unserer ersten Bronzestufe gestartet. Wir haben das Angebot in der Mittelstufe erprobt, das erste Jahr sollte zeigen, ob und wie wir das Programm langfristig etablieren. Erhofft haben wir uns einen Kompetenzzuwachs in den Bereichen Selbstständigkeit und Verantwortungsbewusstsein.

Wie groß ist euer Award Team und seit wann bist du Award Leader?

Ich habe 2019 den Programmlehrgang gemacht, bin also seit fünf Jahren Award Leader und von Anfang an dabei. Unser Team besteht mittlerweile aus vier Lehrkräften. Wir teilen uns die Arbeit mit dem Award auf, das klappt sehr gut.

Wie setzt ihr den Award konkret bei euch an der Schule um?

Bereits in Klasse 8 machen wir aktiv Werbung für den Award und die Möglichkeit, ihn bei uns an der Schule zu erwerben. Anmelden können sich die Schülerinnen und Schüler dann in der 9. Klasse. Die Anmeldung erfolgt immer kurz vor Ostern. Für das Mentoring nutzen wir AG Stunden und die Expeditionsausbildung und -planung erfolgt im Rahmen unseres AG-Tages.
Die Probeexpedition findet in der Woche vor den Sommerferien statt, die Abschlussexpedition in der Woche nach den Sommerferien. Unsere Award Verleihung findet im Winter, kurz vor den Weihnachtsferien statt, so haben die Teilnehmenden die Chance, noch nicht geleistete Zeit zu erbringen, die sie benötigen, um ihre Ziele in ihren gewählten Aktivitäten zu erreichen.

Was sind die größten Herausforderungen für euch und eure Schüler:innen?

Das sind tatsächlich immer wieder dieselben: Zum einen haben immer mal wieder Schülerinnen und Schüler Schwierigkeiten mit dem Handling des ORB, also dem digitalen Logbuch, in dem sie ihre Aktivitäten dokumentieren. Sie kommen manchmal nicht weiter, weil ihnen eine Genehmigung fehlt, die sie aber aktiv einfordern müssen. Aber das kriegen wir meistens schnell gelöst.
Die zweite Herausforderung ist, dass sie am Ball bleiben und nicht unterwegs die Motivation verlieren, wenn es zum Beispiel mal etwas schwieriger wird oder viele Klausuren oder andere Themen anstehen. Dafür sind aber unsere regelmäßigen Treffen sehr wertvoll, da können wir unsere Teilnehmenden immer wieder gut einfangen und zum Durchhalten motivieren.

Wie motiviert ihr eure Schüler:innen, dranzubleiben?

Wir bleiben dauerhaft im Gespräch, sprechen sie regelmäßig an, auch außerhalb der Treffen, so dass sie merken, hier interessiert sich jemand für das, was sie tun. Wir haben einen festen Jahresplan, der es allen ermöglicht, sich auf Fristen und Termine einzustellen. Natürlich kann man nicht immer alle wahrnehmen, aber mit ein bisschen Planung und vor allem Priorisierung klappt das in der Regel. Wichtig ist auch ein transparenter Prozess, so dass alle genau wissen, was von ihnen erwartet wird und sich darauf einstellen können. Dann gibt es keine bösen Überraschungen, wenn es plötzlich heißt: bis zu den Weihnachtsferien sollten alle ihr Ziele erreicht oder zumindest die erforderliche Zeit für die Zielerreichung investiert haben.

Wo siehst du den größten Mehrwert für eure Teilnehmenden?

Definitiv im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung. Die Jugendlichen lernen Selbstständigkeit und über ihren Tellerrand zu schauen. Das gelingt im Schulalltag nur bedingt. Der Duke Award zwingt Jugendliche aus ihrer Komfortzone. Das ist für sie manchmal ganz schön unangenehm, aber der Stolz und die Freude über das, was sie am Ende geschafft haben, überwiegen jedes Mal.

Wir hören immer mal von anderen, die durch euch vom Duke Award erfahren. Kommen andere Schulen oder Organisationen bei euch vorbei und verschaffen sich einen Eindruck von der Arbeit mit dem Award?

Ab und zu bekommen wir konkrete Anfragen. Wir haben sogar schon einmal Gast-Schüler zum Award geführt. Schulen, die bei uns hospitieren, sind immer ganz angetan vom Duke Award!

Warum würdest du den Award anderen Schulen empfehlen? 

Weil es etwas ganz anderes ist als jede Form von Unterricht – die Schüler:innen machen Erfahrungen in Bereichen, die Schulen sonst kaum bis gar nicht anbieten können.

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